Majher und Eiband siegen in Ranshofner Grands Prix

Am Osterwochenende (15.–17.4.22) ging auf der Anlage des Union Reitclub Hofinger das dritte und letzte nationale Dressur- und Springturnier der Ranshofner Frühjahr Serie über die Bühne. Die Hauptbewerbe gewannen Patrik Majher und Alexandra Eiband.


Mit den Ranshofen Masters powered by HOFMAG endete die diesjährige Frühjahr-Serie des Union Reitclub Hofinger im oberösterreichischen Ranshofen. Das dreitägige nationale Springund Dressurturnier (CSN-A* CSN-B CDN-A* CDN-B) sprengte noch einmal alle Rekorde: 2.444 Ritte wurden parallel auf vier Reitplätzen absolviert. Es waren Reiter*innen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, der Slowakei, Portugal, Bulgarien, Liechtenstein und Schweden zu Gast. Unter ihnen waren international bekannte Teilnehmer*innen, wie der ehemalige Europameister der Jungen Reiter Springreiten und Träger des Goldenen Reitabzeichens, Soenke Kohrock (GER), oder der bis auf internationalem Vier-Sterne-Niveau erfolgreiche Patrik Majher (GER). Insgesamt standen 68 Bewerbe auf dem Programm. Da sie teils in zwei oder mehrere
Abteilungen geteilt wurden, fielen an dem Wochenende insgesamt 89 Entscheidungen. Am Sonntag gingen die Hauptbewerbe über die Bühne. In der Dressur waren dies einerseits das Finale der HOFMAG Dressage Tour, andererseits der FEI Grand Prix Special. Im Springen wurde am Sonntagnachmittag der Grand Prix powered by HOFMAG, eine Standardspringprüfung über 145 cm, ausgetragen

Hattrick für Alexandra Eiband

Man kann sie sicherlich als Lokalmatadorin bezeichnen. Seit nicht ganz 20 Jahren ist die Deutsche Alexandra Eiband auf der Anlage des Union Reitclub Hofinger mit ihren Pferden beheimatet und auch bei den Turnieren gern gesehener Stammgast. Ihrer Rolle als Lokalmatadorin ist sie bei den Ranshofen Masters powered by HOFMAG mehr als gerecht
geworden. Zwar konnte sie schon an den vorherigen Wochenenden der Frühjahr-Serie mit Siegen und guten Platzierungen glänzen, doch am Osterwochenende zeigte sie sich in beinahe unschlagbarer Form. Bereits am Samstag gewann sie mit City Man H.S. den FEI Prix St. Georg, einer Prüfung der schweren Klasse (Kleine Tour). Sie erreichte 67,588 %. In der Mittleren Tour der schweren Klasse musste sie sich mit ihrer Stute Dancing Girl H.S. knapp ihrem
Landsmann Ferdinand Csaki geschlagen geben. Ebenso im FEI Grand Prix, in dem sie mit Coco Chanel H.S. an den Start gegangen war. Doch am Sonntag ging ihr alles auf. In der FEI Intermediaire B, einer Prüfung der Mittleren Tour, ging sie mit Dancing Girl H.S. als Siegerin vom Platz. Mit einer Wertung von 67,114 % hängte sie das übrige Starterfeld um knapp drei Prozentpunkte ab. Die Intermediaire I war gleichzeitig das Finale der im Rahmen des Osterwochenendes
ausgetragenen HOFMAG Dressage Tour. Auch hier gelang Eiband – dieses Mal mit City Man H.S. – eine sehenswerte Prüfung, die vom Richterkollegium mit 68,640 % belohnt wurde. Sie gewann den Bewerb und damit die HOFMAG Dressage Tour vor dem an den vergangenen Wochenenden ebenfalls mehrfach siegreichen Alexander Spohr mit Diabolo WL (67,939 %) und Kathleen Meyer auf Diorid (65,702 %). Schließlich startete Eiband auch noch im Grand Prix Special. In diesem Bewerb der Großen Tour stellte sie Coco Chanel H.S. vor. Mit 67,908 % holte die Deutsche sich erneut die blaue Schleife für den Sieg ab und machte damit den Hattrick perfekt. Alexandra Eiband gewann somit am Ostersonntag sämtliche Dressurbewerbe der schweren Klasse. „Meine Pferde sind aktuell in einer super Form und auch bereits geübt in der schweren Klasse. Dieses Wochenende hat einfach alles super gepasst. Die Pferde waren konzentriert auf
mich und arbeiteten voll mit. Ranshofen ist mein Heimturnier. Hier zu gewinnen ist einfach ein mega Gefühl! Es hat richtig Spass gemacht – egal auf wem ich gesessen bin", sagt Eiband.

Grand Prix an Patrik Majher

Der Grand Prix powered by HOFMAG war Abschluss und gleichzeitig Highlight der Ranshofen Masters powered by HOFMAG. Dieser Springbewerb wurde über eine Hindernishöhe von 145 cm ausgetragen und zählte damit zur schweren Klasse. Gebaut wurde der Parcours von Franz Madl und Petra Oberwasserlechner. 18 Reiter-Pferd-Paare nahmen Teil, fünf von ihnen blieben im Umlauf fehlerfrei und zogen damit ins Stechen um den Sieg ein. Drei von ihnen kamen erneut fehlerfreiins Ziel. Etwa die Deutsche Juliane Stöckl, die im verkürzten Parcours vorlegte. Mit ihrer Zangersheider-Stute Asqui Z setzte sie mit 45,02 Sekunden eine gute Richtmarke. Erstmals gefährlich wurde ihr Landsmann Ruven Simon. Der Deutsche pilotierte Hannoveranerstute Clarissa T fehlerfrei über alle Sprünge und musste sich mit einer Zeit von
45,13 Sekunden nur knapp geschlagen geben. Danach betrat der für Deutschland reitende Patrik Majher den Platz. Er trat in diesem Bewerb mit Claude an. Majher ist international bis auf Vier-Sterne-Niveau erfolgreich am Start. Diese Routine spielte er im Stechen aus, dosierte den Ritt gut und nahm Stöckl und Simon noch einmal knapp zwei Sekunden ab. Er überritt die Ziellinie nach 43,28 Sekunden und holte sich den verdienten Sieg im Grand Prix.

Amazonen-Siege im Parcours

Der Grand Prix by HOFMAG war nicht der einzige Spring-Bewerb der schweren Klasse am Sonntag. Auch eine Standardspringprüfung über 140 cm stand auf dem Programm. Sie wurde in zwei Abteilungen geteilt. In der ersten Abteilung waren lediglich sieben- bis achtjährige Pferde startberechtigt. 14 Paare hatten ihre Nennung abgegeben, lediglich zwei von ihnen bewältigten den Parcours fehlerfrei. Der beste Ritt gelang der Deutschen Tabea Markgraf. Sie
sorgte mit Camila Cabello für den schnellsten fehlerfreien Ritt in 69,66 Sekunden. Der zweite Platz ging an Landsmann Günther Döhler, der den Parcours mit Jara ebenfalls fehlerfrei in 76,10 Sekunden beendete. Die drittplatzierte Judith Hübner blieb mit Conquerant R Z zwar ebenfalls ohne Springfehler, jedoch verbuchte das Duo 0,75 Strafpunkte für
Zeitüberschreitung auf seinem Konto. Die zweite Abteilung war für sämtliche Starter*innen offen. Hier trat vor allem Eva-Maria Müller in Erscheinung. Die 28-jährige Deutsche, die auch auf internationalen Turnieren vertreten ist, ging in dieser Prüfung mit zwei Pferden an den Start. Sowohl mit Flash Reloaded als auch mit Laprice kam sie mit weißer Weste ins Ziel. Mit Flash Reloaded setzte sie mit 67,43 Sekunden eine Bestmarke, die ungeschlagen bleiben sollte. Auch mit Laprice gelang ihr in 69,37 Sekunden eine Spitzenzeit. Der Doppelsieg wurde aber dennoch vereitelt. Die Bayerin
Julia Bieler-Kohrock, die international übrigens für Österreich reitet, kam im Sattel von Fabregas fehlerfrei in 68,05 Sekunden ins Ziel und verdrängte Müller mit Laprice auf den dritten Endrang.

13 Platzierungen für Union RC Hofinger

Auch Reiter*innen des Union Reitclub Hofinger nahmen am Wochenende erfolgreich an Springbewerben statt. Sieben von ihnen schafften den Sprung in die Platzierungsränge. Allen voran Hausherrin Lisa Hofinger, die mit der selbst gezüchteten CC Coralie am Freitag einen ersten Platz in der Jungpferdespringprüfung über 125 cm erreichte. Das Duo feierte bereits am vergangenen Wochenende einen Sieg und konnte seine Form halten. Fünf der insgesamt 13 Platzierungen der heimischen Mannschaft gingen auf das Konto von Sabrina Mühlbauer. Mit ihrem Schimmelwallach Hikari G wurde die Deutsche in zwei Jungpferdespringprüfungen über 105 cm sowie einer Jungpferdespringprüfung über 115 cm Erste. Auch mit Zweitpferd Orchidee von Odessa gewann sie in der Jungpferdespringprüfung über 105 cm. In den
Einlaufspringprüfungen über 90 cm und 95 cm am Freitag und Samstag verließen Lena Pelikan mit Cheeky K sowie Nora Punz mit Rositten den Turnierplatz jeweils mit zwei ersten Rängen. Auch Michaela Gahlert trug sich mit Casino Queen in der Einlaufspringprüfung über 80 cm am Sonntag in die Siegerliste ein. Ulrike Pelikan platzierte sich mit einem fehlerfreien Ritt auf Soraya in der Standardspringprüfung über 115 cm am Samstag auf Rang 15 und Boris
Moosbrugger wurde mit Cosmonaut in der Standardspringprüfung über 125 cm am Samstag 14.

Erfolgreiche Bilanz bei Frühjahr-Serie

Viel besser hätte das Comeback der Ranshofner Frühjahr-Serie wohl kaum laufen können. Nachdem sie im Jahr 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie und im Jahr 2021 aufgrund eines international um sich greifenden Pferde-Herpes-Virus abgesagt werden musste, war der Andrang beim Comeback umso größer. Reiter*innen aus zwölf Nationen, von Schweden bis Griechenland und Portugal bis Bulgarien waren zu den drei Turnierwochenende nach Oberösterreich angereist. An den neun Turniertagen fielen 263 Entscheidungen in 193 Bewerben. Insgesamt absolvierten die Teilnehmer*innen 6.096 Starts. Diese quantitative Meisterleistung war nicht nur aufgrund präziser Planung, sondern auch aufgrund der großzügigen Anlage des Union Reitclub Hofinger möglich. An sämtlichen Turniertagen fanden Bewerbe parallel auf vier Reitplätzen statt. Die Frühjahr-Serie ist zwar vorbei, doch Turniersaison in Ranshofen hat gerade erst begonnen. Bereits von 02. bis 05. Juni folgt mit dem viertägigen Ranshofen International Show Jumping das nächste Turnier-Highlight, dieses Mal auf internationalem Niveau.

Credits © TEAM myrtill / © Michaela Steiner Photography / © privat